Prof. Dr. Maren Röger
Zur Person
Studium der Kulturwissenschaften, Medienwissenschaften und Geschichte an den Universitäten Lüneburg und Wrocław. Promotion 2010 in Gießen zur deutsch-polnischen Erinnerungskultur bezüglich der Zwangsmigration der Deutschen. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DHI Warschau 2010–2015 sowie Gastprofessorin an der Universität Hamburg, 2015–2021 Juniorprofessorin, 2021 Professorin für Verflechtungsgeschichte mit dem östlichen Europa an der Universität Augsburg, 2017–2021 zudem Leitung des dortigen Bukowina-Instituts, 2018 positive Zwischenevaluation der JPr, 2021 Lehrbefugnis für Osteuropäische Geschichte sowie Neuere und Neueste Geschichte.
Seit 11/2021 Direktorin des GWZO und Professorin für Geschichte des östlichen Europa/Ostmitteleuropa an der Universität Leipzig.
Arbeitsschwerpunkte
- Geschichte Ostmitteleuropas vom 19.–21. Jahrhundert
- Vergleichende europäische Zeitgeschichte
- Geschichte von Migration und Zwangsmigration in der Moderne, »Flucht und Vertreibung«
- Gewaltgeschichte, insbesondere Zweiter Weltkrieg und Holocaust
- Erinnerungskultur und Geschichtspolitiken im östlichen Europa
- Geschichte politischer Kommunikation, Mediengeschichte und public history
- Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte
- Nationalismusforschung
Funktionen und Mitgliedschaften
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Mitglied im Stiftungsrat der Max Weber Stiftung (seit 2023)
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Sprecherin des Leibniz-Forschungsnetzwerks Östliches Europa (seit 2022)
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Mitglied im Wissenschaftlichen Beraterkreis des Dokumentationszentrums Flucht, Vertreibung, Versöhnung (seit 2022)
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Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Fritz Bauer Instituts (seit 2022)
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Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift »Praca Literaturoznawcze« (seit 2021)
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Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift »Spiegelungen« (seit 2020)
- Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Fachinformationsdienstes Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa der Bayerischen Staatsbibliothek (DFG) (seit 2017)
- Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des »Weimarer Rendez-Vous« (trinationales französisch-polnisch-deutsches Geschichtsfestival) (seit 02/2013)
- Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von »Zeitgeschichte online« (seit 4/2011)
- Mitglied in der internationalen Evaluierungskommission der Universität Ústí nad Labem, Tschechien (12/2020)
- Kooptiertes Vorstandsmitglied der Kommission für Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa (11/2019–10/2021)
- stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Bukowina-Instituts (4/2016–9/2021)
- Mitglied des Wissenschaftlichen Beraterkreises des Projekts »Das Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte (1949–1969)« (2018–2021)
- Mitglied des Feedback-Gremiums des geschichtsdidaktischen Projekts »Rassismen in Kolonialismus und Nationalsozialismus« (Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ)) (2016–2018)
- Mitglied der Steuerungsgruppe im Leibniz-Projekt »Das Private im Nationalsozialismus«, Verbundprojekt des Leibniz-Instituts für Zeitgeschichte München–Berlin, der University of Nottingham und des DHI Warschau (2013–2016)
- Mitglied der fakultären Kommission für Lehre und Studium (11/2019–9/2021)
- gewähltes professorales Mitglied des Fakultätsrates an der Philologisch-Historischen Fakultät der Universität Augsburg (9/2017–9/2019)
- Mentorin im Programm für Nachwuchswissenschaftlerinnen der Universität Augsburg (UniMento, 2016)
- Gleichstellungsbeauftragte am DHI Warschau (11/2010–3/2015)
Reihenherausgeberschaften
- Ab 2021 Mitherausgeberin der Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung / Journal of East Central European Studies
- Ab 2021 Mitherausgeberin der GWZO-Schriftenreihen »Visuelle Geschichtskultur«, »Armenier im östlichen Europa – Armenians in Eastern Europe«, »Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa«, »Leipzig Studies on the History and Culture of East-Central Europe« und »Studia Jagellonica Lipsiensia«
- Ab 2021 Mitherausgeberin der GWZO-Jahreszeitschrift »Mitropa«
- Ab 2021, »Prace Literaturoznawcze«, scientific board
- 2020–2024 Mitherausgeberin des »Journal für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (JKGE)« (DeGruyter) (niedergelegt am 22.4.2024)
- 2020–2021 Mitherausgeberin der »Danubiana Carpathica. Jahrbuch für Geschichte und Kultur in den deutschen Siedlungsgebieten Südosteuropas« (DeGruyter)
Auszeichnungen und Stipendien
- Stipendium für exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs im Rahmen der bayerischen Gleichstellungsförderung (Teilzeit, 12/2020–6/2021)
- Preis des Faches Geschichte an der Universität Augsburg für besonderes Engagement in der Lehre (für Ausstellung #Postkartenfieber, 10/2019)
- Sonderpreis von »Geisteswissenschaften International - Preis zur Förderung der Übersetzung geisteswissenschaftlicher Werke« für das Buch »Kriegsbeziehungen« (05/2016)
- Fraenkel Prize in Contemporary History (Kategorie A) der Wiener Library for the Study of the Holocaust & Genocide für das Manuskript »Sexualpolitik und Besatzeralltag in Polen 1939–1945: Prostitution, Intimität, Gewalt« (10/2014, erschienen im März 2015 unter dem Titel »Kriegsbeziehungen«)
- Stipendiatin des »Fast Track«-Programms der Robert Bosch Stiftung (10/2014–10/2016)
- DFG-Promotionsstipendium im Rahmen des Graduiertenkollegs »Transnationale Medienereignisse von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart«, Universität Gießen (11/2006–10/2009)
Betreute Dissertationen
Abgeschlossene Dissertationen
- Jakub Gałęziowski, M.A.: Zmącone biografie. Powojenne losy dzieci (urodzonych) z (powodu) wojny [ erschienen 2022 bei Krytyka Polityczna unter dem Titel: Niedopowiedziane biografie. Polskie dzieci urodzone z powodu wojny, ausgezeichnet mit dem Preis für das beste Debüt in den Geschichtswissenschaften der Zeitschrift Polityka 2023, Förd.: Horizon 2020, Intern. Training Network, Cotutelle mit der Universität Warschau, aktuell wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut der Universität Warschau]
- Philipp Kröger, M.A.: Die deutsche Nationalitätenstatistik und ihr Blick auf Ostmitteleuropa, 1860-1945 [erschienen 2023 bei Wallstein unter dem Titel: Das vermessene Volk. Nationalitätenstatistik und Bevölkerungspolitik in Deutschlands östlichen Grenzländern, ausgezeichnet mit dem Förderpreis der Gesellschaft für Geschichte der Wissenschaften, der Medizin und der Technik e.V. (GWMT) 2022, Förd.: Studienstiftung des deutschen Volkes, aktuell wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Geschichte der Gegenwart an der Universität Siegen]
Laufende Dissertationen
- Ilona Dauw, M.A.: The Spanish Flu in Belgium and Poland [Förd.: Fonds de la Recherche Scientifique (FNRS), Cotutelle mit der Université catholique de Louvain, assoziierte Wissenschaftlerin am GWZO]
- Polina Gundarina, M. A.: Post-sozialistische Stadtentwicklung: Die sozio-räumliche Umgestaltung sowjetischer Infrastruktur in den 1990er-Jahren [wissenschaftliche Mitarbeiterin am GWZO]
- Lisa Haberkern, M.A.: Oberschlesische Familiengedächtnisse [Förd.: Horizon 2020, Intern. Training Network, jetzt Geschäftsführerin des Kulturwerk Schlesien]
- Vincent Hoyer, M.A.: Freizeit unter Kontrolle? – Die Politisierung von Vergnügungskulturen in den multiethnischen Städten Warschau, Posen und Lemberg 1890–1914 [Förd.: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), wissenschaftlicher Mitarbeiter am GWZO]
- Michal Korhel, M.A.: Die deutsch-tschechischen Kinder in der Nachkriegstschechoslowakei, 1945–1960. Politiken und Erfahrungen [Förd.: Horizon 2020, Intern. Training Network, jetzt Projektmitarbeiter an der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Cotutelle mit der Universität J. E. Purkiyně Ústí nad Labem]
- Johannes Leonte, M.A.: Heinrich Zillich – Eine politische Biografie [Projektmitarbeiter am IKGS München in der Aufarbeitung der Tagebücher Heinrich Zillichs, Förd.: Immanuel-Kant-Stipendium der Beauftragten für Kultur und Medien]
- Lilit Mnatskanyan, M.A.: Constructive Relativities. Deconstructing the Idea of East/ern Europe in Armenian Minds [Förd. Erasmus+, Cotutelle mit der Pázmány Péter Catholic University in Budapest]
- Daria Reznyk, M.A.: Living with the deportation experience: an oral history of mass deportations from the western part of Ukraine (1944-1953) [Förd.: Promotionsstipendium des Katholischen Akademischen Ausländer-Diensts (KAAD), assoziierte Wissenschaftlerin am GWZO]
- Julian Schorr, M. A.: Der Bukowinaer Landtag – Wirkungen und Leistungen des Regionalparlamentarismus 1861–1910 [berufsbegleitend]
- Alexander Weidle, M.Ed.: Institutionalisierte Erinnerung und ihre Grenzen: Landsmannschaft und Lebensgeschichten der »Buchenlanddeutschen« [Förder.: Cusanus-Werk, zudem wissenschaftliche Hilfskraft am Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow, zuvor wiss. Mitarbeiter am Bukowina-Institut, Teilförderung BKM-Projekt, assozierter Wissenschaftler am GWZO]
Lehre
Lehre in diversen Studiengängen an den Universitäten Gießen (2009), Hamburg (2014–2015) sowie Augsburg (2015–2021), unter anderem in Geschichte, Kunst- und Kulturgeschichte, Interdisziplinäre Europastudien.
Lehrveranstaltungen am Historischen Seminar der Universität Leipzig ab Sommersemester 2022.
Aktuelle Forschungsthemen
Vergnügungskulturen in multiethnischen Städten
Das Projekt erforscht Vergnügungskulturen in den multiethnischen Städten Posen, Warschau und Lemberg um 1900. Es hinterfragt bisherige Lesarten von städtischen Öffentlichkeiten im östlichen Europa. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Projekt wird in der GWZO-Abteilung »Verflechtung und Globalisierung« im Themenfeld »Interkulturalität« verfolgt, maßgeblicher Bearbeiter ist Vincent Hoyer.
Bilder der deutsch-polnisch-jüdischen Beziehungen
Das polnisch-deutsche Kooperationsprojekt untersucht die Ikonografie der polnisch-deutsch-jüdischen Beziehungen in den ersten Jahrzehnten des »visuellen Zeitalters«, also von den 1890er bis zu den 1930er Jahren. In dieser Phase wurden visuelle Massenmedien zum einen zentral für Weltwahrnehmung. Zum anderen war es der Zeitraum, in dem die deutsch-polnisch-jüdischen Beziehungen zunehmend konfliktreich wurden.
Das Projekt wurde bis 2022 von der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung gefördert. Es bildete die Grundlage für die digitale Ausstellung »Der einzige Ort dieser Art auf der Erde. Deutsche und Juden auf Postkarten aus dem Grenzgebiet«, die als ein gemeinsames Projekt des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften und des GWZO realisiert wurde. Maren Röger und Małgorzata Stolarska-Fronia schließen momentan die zugehörige Monografie ab.
Wissenstransfer des Leibniz-Forschungsnetzwerks östliches Europa
Im Leibniz-Forschungsnetzwerk östliches Europa sind über zwanzig Institute unterschiedlichster Disziplinen der Leibniz-Gemeinschaft vereint, die schwerpunktmäßig oder projektbezogen zum östlichen Europa arbeiten. Angesichts der aktuellen Herausforderungen im östlichen Europa, darunter zentral der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sowie die zunehmende Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit in einigen Ländern, legt das Netzwerk in den nächsten Jahren den Schwerpunkt auf Wissensvermittlung in die breitere Öffentlichkeit. Aus Mitteln des Strategiefonds der Leibniz-Gemeinschaft finanziert, wird das von Maren Röger als Sprecherin geleitete Netzwerk ab 2024 u.a. Aufenthaltsstipendien für Medienschaffende an den Instituten des Netzwerks anbieten sowie prominente wissenschaftspolitische Veranstaltungen organisieren.