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»Mein polnisches Tagebuch«: Ein Editionsprojekt zu den Memoiren eines Gendarmen aus Österreich im NS-besetzen Polen

Die Memoiren des ehemaligen österreichischen Gendarms Adolf Landl schildern den brutalen Besatzungsalltag in Polen aus der Sicht eines unmittelbar Beteiligten. Im Kooperationsprojekt entsteht eine kritische wissenschaftlichen Edition seiner Memoiren.

»Mein polnisches Tagebuch«: Ein Editionsprojekt zu den Memoiren eines Gendarmen aus Österreich im NS-besetzen Polen

Der österreichische Gendarm Adolf Landl war im Zweiten Weltkrieg im deutschen Dienst im Raum Kielce eingesetzt und berichtete ab 1941 heimlich dem polnischen Widerstand über geplante Mordaktionen gegen die polnische und jüdische Bevölkerung. Damit rettete er vielen Menschen das Leben. Adolf Landl überlebte den Krieg, haderte aber mit einer österreichischen Gesellschaft, in der die ehemaligen Täter sogar wieder dem Polizeiberuf nachgehen konnten. In Polen, bei den ehemaligen Partisan*innen, mit denen er brieflich Kontakt hielt, fühlte er sich besser verstanden, und besuchte 1960 sogar Łopuszno, jenen Ort hinter dem Eisernen Vorhang, in dem er ab 1941 stationiert war.

Die Memoiren Adolf Landls, die er Jahre nach dem Krieg unter dem Titel »Mein polnisches Tagebuch« verfasste, schildern den brutalen Besatzungsalltag in Polen aus der Sicht eines unmittelbar Beteiligten. Nach seinem Tod 1963 entdeckt, lösten sie staatsanwaltliche Ermittlungen in Österreich gegen ehemalige Kollegen aus. Danach gerieten sie in Vergessenheit, bis Maren Röger und Jochen Böhler, Direktor des Wiener Wiesenthal-Institut für Holocaust-Studien (VWI), sie im Jahr 2010 wiederentdeckten.

Das VWI recherchiert derzeit in Archiven in- und außerhalb Österreichs zum »Fall Landl« und arbeitet – gemeinsam mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) und Maren Röger am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) in Leipzig – an einer kritischen wissenschaftlichen Edition der Memoiren Landls.

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