Thema
Kanonkonstruktionen
Im 19. und 20. Jahrhundert im östlichen Europa gefügte Kanones in Literatur und Kunst erfüllen die komplementäre Doppelfunktion von ästhetisch-kultureller Repräsentation und gemeinschaftsgebundener Identifikation. Welche Mechanismen bestimmen die Konstruktion der Kanones und wie lassen sich Wirken und Fortwirken des Kanons beschreiben?
Repräsentation und Identifikation. Kanonkonstruktionen in Literatur und bildender Kunst
Forschungsgegenstand sind Kanonvorstellungen in Literatur und bildender Kunst, wie sie sich spätestens seit dem 19. Jahrhundert mit differierenden Argumentationsmustern und in konkurrierenden Konzepten herausgebildet haben. Mit Blick auf Probleme des literarischen Kanons und dadurch ausgelöste Debatten ästhetischer aber auch politischer Couleur werden disziplinübergreifend auch Fragen der Kunst und der Architekturgeschichte einbezogen. Der Kanon im östlichen Europa wird mithin in komparatistischer Perspektive und anhand differenter Sprachen/Länder, Gattungen und Zeitabschnitte untersucht. Ziel ist, kritisch herauszuarbeiten, welche Bedeutung Rezeptionsvorgängen und Translations- und Transferprozessen, die zugleich Auswahlen begünstigen und Ausschlüsse bewirken, sowie der Kanonkritik und dem Einfluss von Akteur*innen und Medien zukommt.